Hildesheim, 11. September 2025: 75 Jahre Engagement für die Wasserwirtschaft – unter diesem Motto veranstaltet der Landesverband Nord der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) am 17. September in der Stadthalle Osterholz-Scharmbeck seine Landesverbandstagung. Rund 300 Fach- und Führungskräfte aus Kommunen, Ingenieurbüros und Unternehmen der Wasserwirtschaft diskutieren die Umsetzung der Kommunalabwasserrichtlinie, die Herausforderungen für die Wasserwirtschaft durch den Klimawandel und innovative Ansätze zum Erhalt der Infrastruktur. Das 75-jährige Bestehen des Landesverbandes wird im Rahmen der Tagung gefeiert – mit einem Blick zurück auf die erzielten Erfolge, aber vor allem mit dem Blick nach vorne in die Zukunft.
„Die Herausforderungen für die Wasserwirtschaft sind vielfältig – vom Klimawandel über die Spurenstoffelimination bis hin zur Fachkräftesicherung. Unsere Landesverbandstagung zeigt eindrucksvoll, wie engagiert und innovativ unsere Branche diesen Aufgaben seit 75 Jahren begegnet, und dies auch zukünftig tun wird. Besonders freut es mich daher, dass wir mit der Azubi-Wissensrallye und der Jungen DWA auch die nächste Generation aktiv einbinden.“, berichtet Dr.-Ing. Erwin Voß, Vorsitzender des DWA-Landesverbandes Nord.
Die Jubiläumstagung bietet ein vielseitiges Programm mit Fachvorträgen, Diskussionen und einer Fachausstellung mit 50 ausstellenden Firmen. Besonderes Highlight: Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer analysiert unter dem Titel „Vom Werteverzehr zum Sub-stanzerhalt“ die Handlungsmöglichkeiten und Handlungsnotwendigkeiten bezüglich der Infrastruktur in Norddeutschland.
Im Fokus der Tagung stehen die aktuellen Herausforderungen für die Branche: Die novellierte Kommunalabwasserrichtlinie schreibt erstmals die Entfernung von Arzneimittelrückständen aus dem Abwasser sowie die Energieneutralität der Abwasserbehandlung vor und verschärft die Grenzwerte für den Nährstoffabbau in Kläranlagen noch einmal deutlich. Der Klimawandel erfordert ein nachhaltiges Wassermanagement, Städte müssen wasserbewusst gestaltet und umgebaut werden, um Überflutungen durch Starkregen bestmöglich zu vermeiden und gleichzeitig Wasser für die Versorgung des Stadtgrüns zu speichern. Fach- und Nachwuchskräfte sind knapp und müssen für die Branche begeistert und gebunden werden.
Der DWA-Landesverband Nord hat in 75 Jahren viel erreicht und ist gut aufgestellt für die Zukunft. Gegründet 1950 als Landesgruppe Nord der Abwassertechnischen Vereinigung blickt er auf eine lange Tradition zurück. Der Verband betreut heute ein knapp 2000 Mitglieder starkes Netzwerk ehrenamtlich für die Wasserwirtschaft Aktiver in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, die ihr berufliches Know- how und ihre Erfahrungen einbringen.
Thematische Netzwerke und Nachbarschaften bilden das Herz des Landesverbandes. Bereits 1978 hat der Landesverband die Kläranlagen- und Kanalnachbarschaften mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches für das Betriebspersonal von Abwasseranlagen gegründet. Heute bestehen 43 Kläranlagen- und vier Kanalnachbarschaften. Jährlich finden im Verbandsgebiet etwa 80 Nachbarschaftstage mit insgesamt rund 1.700 Teilnehmenden statt – ein Erfolgsmodell für Qualität und Gewässerschutz.
Mit Blick auf gesetzliche Vorgaben zur Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung bringt das "Netzwerk Klärschlamm" Betreiber zusammen, um technische und rechtliche Fragen zu klären. Themen sind u.a. Verfahrenstechniken, Verbrennung, Trocknung und die bodenbezogene Verwertung von Recyclaten.
2023 wurde gemeinsam mit dem Landesverband Nord-Ost das Energie-Netzwerk gegründet, das heute 80 Abwasserbetriebe und Ingenieurbüros vereint. Ziel ist der Austausch zu Technik, Kosten, rechtlichen Rahmenbedingungen und Best-Practice-Beispielen. Ein wichtiger Baustein für die Zukunft, denn die Europäische Union fordert für die Abwasserbehandlung das Erreichen einer Energieneutralität bis 2045.
Weitere Informationen zur Landesverbandstagung am 17.09.2025