Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen

Sanierung in geschlossener Bauweise

Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es die Möglichkeit, Abwasserkanäle in geschlossener Bauweise auch ohne Erdarbeiten zu reparieren oder zu renovieren. Dabei wird über einen Schacht bzw. eine Revisionsöffnung ein harzgetränkter Gewebeschlauch in die Leitung eingebracht. Prinzipiell wird zwischen Kurz- und Schlauchlineren unterschieden. Im Vorfeld der Sanierung sollte das Rohr mittels Kanalkamera inspiziert werden, und vor dem Einbau mittels Hochdruckspülung von allen Ablagerungen befreit werden. Insbesondere Kurzliner neigen dazu, bei verkrusteten oder verfetteten Rohren sich später wieder abzulösen und selbst zu einem Ablaufhindernis zu werden.

Kurzliner

Bei diesem Verfahren wird ein bis zu 50 cm langer Gewebeschlauch mittels Packer, einer Art Gummiblase, unter Zuhilfenahme einer Kanalkamera bis zur Schadstelle geschoben (z. B. mit einem Gestänge). Der Packer wird mit Luft aufgeblasen, so dass sich der mit Kunstharz getränkte Gewebeschlauch formschlüssig an die Wandung presst. Dort verklebt der Kurzliner mit dem Altrohr und härtet aus und der Packer wird wieder herausgeschoben. Angewendet wird das Verfahren eher bei punktuellen Einzelschäden, z. B. wird damit ein Riss abgedichtet. Das Setzen mehrerer Kurzliner nacheinander sollte vermieden werden. In solchen Fällen ist ein Schlauchliner wirtschaftlicher! Bitte beachten Sie, dass Kurzliner eine kürzere Lebenszeit besitzen und in der Regel nur als Sofortmaßnahme für einen kurzen Zeitraum Anwendung finden.

Schlauchliner

Bei dem Schlauchliner wird ein mit Kunstharz getränkter Gewebeschlauch mittels Luft oder Wasser auf ganzer Länge in das Rohr eingestülpt und aufgeweitet. Der Schlauch liegt überall dicht und weitestgehend faltenfrei an der Wandung an und härtet aus. Teilweise kann damit auch die Stabilität des Rohres verbessert werden. Seitliche Anschlüsse müssen nach Aushärtung des Liners aufgefräst werden. Angewendet wird das Verfahren bei mehrfach nacheinander auftretenden Schadstellen, z. B. undichten Rohrverbindungen, Rissen und als Abdichtung gegen Wurzeleinwuchs. Viele Schlauchlinertypen können auch in Leitungen mit Bögen verbaut werden.

Vor- und Nachteile

Der Vorteil der grabenlosen Verfahren besteht darin, dass damit schwer erreichbare Stellen (z. B. unterhalb von Gebäudeteilen, Bäumen usw.) saniert werden können, zudem erfordert es wenig Zeit. Einragende Hindernisse können mittlerweile auch über ferngesteuerte Roboterfräsen entfernt werden.

 

Nachteile der grabenlosen Verfahren sind, dass gerade schwere Schäden in der Grundleitung meist nicht mehr "grabenlos" sanierbar sind. Ein starker Rohrversatz, Unterbogen, größere Verformungen, heraus klaffende Rohrscherben, Ablagerungen welche nicht entfernt werden können oder gar Einstürze lassen sich damit nicht beheben. Mehrere starke Bögen oder auch Verzweigungen können hier zum Problem werden.

weitere Verfahren

Neben den hier aufgeführten „grabenlosen Sanierungsverfahren“ gibt es noch weitere. Dieses können z. B. das „Berstliningverfahren“ oder das „Flutungsverfahren“ sein. Beim Bersten wird z. B. ein neues Rohr in das vorhandene Altrohr eingezogen. Gleichzeitig wird das Altrohr durch einen mit einer Seilwinde gezogenen Berstkopf zerstört und aufgeweitet. Es sind mindestens ein Schacht und eine Baugrube erforderlich. Jeder seitliche Anschluss muss mittels einer weiteren offenen Baugrube neu eingebunden werden. Bei der Flutung werden nacheinander zwei Komponenten durch die undichten Rohrleitungen in das Erdreich gepresst, wo sie mit diesem in Reaktion treten und aushärten. Beide Verfahren finden jedoch auf Grund ihrer eingeschränkten Eignung bzw. Lebensdauer auf privaten Grundstücken selten Einsatz.